Unterrichtsplanung mit Joplin: Ein Praxisbeispiel

In meinem Berufsalltag als Lehrer ist eine durchdachte und gut strukturierte Planung wichtig. Gleichzeitig bin ich ein (kleiner?) Software-Nerd und probiere neue Dinge aus. Bis vor einigen Jahren habe ich OneNote zur Unterrichtsplanung genutzt - allerdings versuche ich zunehmend, auf OpenSource-Tools zu setzen. In diesem Zusammenhang habe ich in den letzten Monaten die Software Joplin für mich entdeckt. In diesem Blogbeitrag möchte ich euch zeigen, wie ich Joplin nutze, um meinen Unterricht zu planen und zu organisieren.

Was ist Joplin?

Joplin ist eine Open-Source-Notiz-App, die es ermöglicht, Notizen in einer übersichtlichen Struktur zu erstellen und zu verwalten. Besonders vorteilhaft ist, dass Joplin auf verschiedenen Plattformen (Windows, macOS, Linux, Android und iOS) verfügbar ist und die Notizen nahtlos über mehrere Geräte synchronisiert werden können. Dafür kann man unterschiedliche Dienste nutzen, wie etwa Nextcloud, Dropbox oder auch WebDAV. Ich nutze zu diesem Zweck meine eigene Nextcloud, das klappt insgesamt völlig unproblematisch über einen Windows-Rechner, einen Linux-Rechner, ein Android-Handy sowie ein iPad hinweg. Synchronisationsprobleme hatte ich praktisch nie.

Markdown: Die Sprache der Notizen

Eine der Stärken von Joplin ist die Unterstützung von Markdown. Markdown ist eine leicht erlernbare Auszeichnungssprache, mit der sich Texte formatieren lassen, ohne auf umständliche Textverarbeitungsprogramme angewiesen zu sein. Überschriften, Listen, Links und sogar Tabellen lassen sich mit wenigen Zeichen erstellen. Dies macht Markdown zu einem äußerst nützlichen Werkzeug für die schnelle und übersichtliche Erstellung von Notizen jeder Art. Der Physiker in mir freut sich zudem über unkomplizierte LaTeX-Unterstützung.

Nützliche Plugins: Note Overview, Quick Links und Templates

Joplin bietet eine Vielzahl an Plugins, die den Funktionsumfang der Software erheblich erweitern. Für meine Unterrichtsplanung nutze ich hauptsächlich drei davon:

  1. Note Overview: Dieses Plugin ermöglicht es, eine Übersicht über alle Notizen zu erstellen, die bestimmten Kriterien entsprechen. Das ist besonders praktisch, um eine Gesamtübersicht über alle Unterrichtsstunden einer Woche zu bekommen.

  2. Quick Links: Mit Quick Links kann ich schnell Verknüpfungen zwischen verschiedenen Notizen erstellen. Das erleichtert das Navigieren zwischen den Notizen erheblich, insbesondere wenn viele Querverweise notwendig sind.

  3. Templates: Das Templates-Plugin erlaubt es, Vorlagen für Notizen zu erstellen und diese bei Bedarf schnell abzurufen. So habe ich für jede Schulwoche ein vorgefertigtes Template, das ich nur noch ausfüllen muss.

Diese Plugins lassen sich schnell direkt in Joplin (Werkzeuge -> Optionen -> Erweiterungen) installieren - funktionieren in der unten beschriebenen Form jedoch leider nur am Desktop-PC...

Einsatz von Joplin zur Unterrichtsplanung

Der Kern meiner Unterrichtsplanung besteht aus einem gut strukturierten Stundenplan, der als Template in Joplin hinterlegt ist. Dieses Template enthält alle wichtigen Informationen, die ich für die Planung einer Woche benötige: Datum, Fächer, Notizen zur Woche sowie eine wochenaktuell zu meiner Übersicht gepflegte Liste an Plus- und Minusstunden. Einen Überblick gibt das folgende Bild.

Beachte, dass im Template entsprechende Platzhalter vorhanden sind. Diese werden später mit Inhalt gefüllt.

Ich nutze nun ein Notizbuch namens Planer. Für jede Schulwoche erstelle ich eine neue Notiz aus diesem Template (Shortcut: Strg + Alt + Shift + N). Diese Notiz enthält dann den detaillierten Plan für die Woche. Ich gebe den Wochenbegin sowie die Kalenderwoche ein und erzeuge diese meist einige Wochen im Voraus. Den Dialog zeigt die folgende Abbildung:

Die einzelnen Unterrichtsstunden werden als separate Notizen geführt, die über Quick Links miteinander verbunden sind. So kann ich beispielsweise von der Wochenübersicht direkt auf die Notiz einer bestimmten Stunde springen. Zu diesem Zweck habe ich für jedes Fach ein Notizbuch (z.B. Physik) und darin für jeden Jahrgang ein entsprechendes Unternotizbuch (z.B. 09Phy für alle Planungen für Physik in Jahrgang 9).

Auch für die Planung einer Unterrichtsstunde habe ich ein passendes Template erzeugt. Somit lassen sich neue Unterrichtsstunden mit dem eben beschriebenen Workflow ebenso schnell erzeugen. Die folgende Abbildung zeigt ein Beispiel einer noch leeren Unterrichtsplanung, die sich für meine Zwecke bewährt hat:

Daraus wird dann sehr leicht eine neue Notiz mit folgender Gestalt:

Ich plane in der Regel gesamte Unterrichtsreihen zu einem bestimmten Thema. Dann füge ich diese in die passende Wochenübersicht ein. An dieser Stelle kommt das Quick-Links-Plugin zum Einsatz: Im Stundenplan wird die entsprechende Stunde gesucht, dahinter mit dem Kürzel @@ eine Suchmaske geöffnet und die passende Unterrichtsplanung verlinkt. Ist in einer Unterrichtswoche jede Stunde mit einer passenden Planung hinterlegt, so ist mein Wochenende gerettet - und die kommende Schulwoche geplant.

Fazit

Joplin hat sich für mich als ein äußerst flexibles und effizientes Werkzeug für die Unterrichtsplanung (und darüber hinaus) erwiesen. Die Möglichkeit, Notizen über verschiedene Geräte hinweg zu synchronisieren, die einfache Bedienung von Markdown und die nützlichen Plugins machen die Software zu einem unverzichtbaren Begleiter in meinem Lehreralltag. Durch die Nutzung von Templates und Quick Links wird die Planung nicht nur strukturierter, sondern auch deutlich effizienter. Zudem ist Joplin kostenfrei, OpenSource und flexibel durch Plugins erweiterbar.

Ich kann jedem, der sich eine flexible und leistungsstarke Lösung für die Unterrichtsplanung wünscht, Joplin empfehlen. Ich kenne wenige Programme, die sich so gut an die eigenen Bedürfnisse anpassen lassen. Wir organisiert ihr euren digitalen Workflow?

Hannes Sander